Zwei ganz verschiedene Instrumente
Seit 1990 begeleitet sie das kirchliche Leben in unserer Kirche. Die Eule-Orgel!
Gebaut wurde sie von der Firma Eule aus dem sächsischen Bautzen - schon eine Besonderheit, viele Werler Orgeln wurden von der Firma Stockmann gebaut.
Unsere Orgel hat nicht nur den Namen, mit Pauline zeigt sich auch eine echte Eule (aus Holz) gerne bei Schulgottesdiensten oder Taufen.
Mich persönlich verbindet mit dem Instrument die Tatsache, dass ihre Disposition unter anderem von dem damaligen Orgelsachverständigen Prof. Dr. Helmut Fleinghaus - leider 2020 verstorben -erarbeitet wurde. Als späterer Rektor der Hochschule für Kirchenmusik war er eine prägende Person für mich. Schön, dass ich nun regelmäßig an diesem schönen Instrument spielen darf.
Weiter unten finden Sie noch weitere Infos und Fotos von Kantor Wilfried Pankauke.
Seit Oktober 2023 bereichert zusätzlich eine Gloria Conerto 234 der Firma Kisselbach die Gottesdienste in der Winterkirche im Haus der Begegnung. Diese soll nicht die "traditonelle" Orgel ersetzen sondern auch in den Wintermonaten die Gottesdienste und vor allem den Gemeindegesang gut unterstützen.
Anders als bei ihrere großen Schwester in der Kirche besitzt sie keine Pfeifen sondern der Klang wird komplett digital erzeugt. Hochmoderne Technik erzeugt ein überzeugendens Klangerlebnis.
Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen oder einer Orgelführung haben, sprechen Sie mich gerne an!
Ihr Kantor Paul F. Knizewski
Kantor Wilfried Pankauke - Was ich an der Eule-Orgel schätze
Was ich an der Eule-Orgel schätze
Betritt man die Werler Paulus-Kirche, befindet man sich in einem sehr hohen und etwas kahlen Raum, dessen Seitenwände weiß und unstrukturiert erscheinen. Der Altar mit seinem kupfernen als Triptychon gestalteten Aufsatz erscheint vor der riesigen Stirnwand aus grünem Sandstein unterdimensioniert und erschließt sich dem Betrachter erst aus der Nähe. Wendet man sich um und blickt zum Eingang zurück, erscheint auf der geräumigen Empore ein imponierendes Orgelwerk, das architektonisch und stilistisch die rückseitige Wand bis zur Holzdecke harmonisch ausfüllt. Sie ist von der Orgelbaufirma Eule/Bautzen im Jahre 1990 erbaut worden. Hauptwerk, Schwellwerk und Pedalwerk sind im Prospekt optisch durch acht auf die Spitze gestellte und in der Höhe versetzte Trapeze klar gegliedert, sodass beim Betrachter der Eindruck einer differenzierten Symmetrie entsteht.
Steigt man zur Empore hinauf und setzt sich an den in die Orgel gebauten und sehr übersichtlich gestalteten Spieltisch, fallen dem Spieler die Handregister links und rechts sowie die zahlreichen Spielhilfen auf, allen voran das System der freien Kombinationen, die eine ausführliche Vorprogrammierung ermöglichen. Die Familie der Prinzipale bietet runde, volle Klänge vom 16‘ im Pedal, dem 8‘ und 4‘ im Hauptwerk und dem 4‘ und 2‘ im Schwellwerk. Allein und in Kombination sind sie in der Lage, den großen Raum klanglich auszufüllen und die Grundlage für weitere Differenzierungen durch Hintersatz 4 f. (Pedal), Mixtur 4 f. (HW) und Scharf 4 f. (SW) zu bilden. Der Flötenchor vom Subbass 16‘ im Pedal, dem Bourdon 16‘ im Hauptwerk bis zur Sifflöte 1‘ im Schwellwerk ist weicher und zurückhaltender intoniert und besonders zur Begleitung von Sängern geeignet, die Flöten in 4‘-Lage haben aber auch eine sehr schöne Charakteristik als Solostimme. Mit der Streicherstimme Gambe 8‘ und der Unda Maris 8‘ lassen sich durch Schwebung auch romantische Stimmungen erzeugen. Die Aliquote (Quinte im HW und Quinte und Terz im SW) eignen sich - besonders mit dem Tremulanten - für zarte Solopassagen. Registriert man im Schwellwerk Terz und Quint zusammen, entsteht ein recht kräftiger Sesquialter-Klang, der sich selbst gegenüber den Prinzipalen durchsetzen kann. Die vier Zungenregister schließlich verleihen dem Organo-pleno-Klang Kraft und Fülle. Die Trompete 8‘ im Hauptwerk und im Pedal zeichnet sehr gut und verleiht dem Klang Macht und Wucht, ohne aufdringlich zu sein. Die Posaune 16‘ im Pedal unterfüttert im Tutti die Klangpracht der Oberstimmen. Die Schalmei-Oboe 8‘ im Schwellwerk kann als Verstärkung der Grundtönigkeit dienen, ist aber in erster Linie eine sonore Solostimme, die dem obligaten Spiel klangliche Schönheit und deutliche Zeichnung verleiht.
Das Schwellwerk ermöglicht dem Spieler durchaus eine Erweiterung des Repertoires in die Romantik, was allerdings in der Zweimanualigkeit der Orgel ihre Grenzen findet. Der Zimbelstern in der Krone des Hauptwerkes stellt besonders in der Weihnachtszeit ein besonderes Klangerlebnis dar. Mit einem Augenzwinkern hat der Orgelbauer seinen Namen als sichtbares Gütesiegel in den rechten Pedalturm eingebaut. Das Register „Vox Strigis“ lässt eine recht stattliche hölzerne Eule in den Vordergrund des Prospekts treten, die sogar ihren typischen Vogellaut zum Klingen bringt. Die „Eule und der Stern“ haben mich bewogen, ein musikalisches Märchen mit diesem Titel aufzuführen, das Anlass war, den zuhörenden Kindern die Orgel zu zeigen und zu erklären. Hoffen wir, dass viele junge Interessenten sich für dieses schöne und vielfältige Instrument begeistern können!
Wilfried Pankauke, Kantor
Disposition der Eule-Orgel
Mechanische Schleifladen, 2/P
Manuale C – g‘‘‘, Pedal C – F’
Hauptwerk Bordun 16’ C-H Kiefer
Prinzipal 8‘ im Prospekt
Rohrflöte 8‘ C-H Kiefer
Oktave 4‘
Koppelflöte 4‘
Gemshorn 2‘
Quinte 1 1/3‘
Mixtur 2‘, 4f.
Trompete 8‘ franz. Kehlen
Tremulant
Schwellwerk Bordun 8‘ C-g‘‘ Eiche
Gambe 8‘
Unda maris 8‘ ab c‘
Prinzipal 4‘
Spitzflöte 4‘
Quinte 2 2/3‘
Oktave 2‘
Terz 1 3/5‘
Sifflöte 1‘
Scharff 2‘, 4f.
Schalmei-Oboe 8‘
Tremulant
Pedal Prinzipal 16‘ im Prospekt
Subbaß 16‘ Fichte
Oktavbaß 8‘
Baßflöte 8‘ Kiefer, offen
Choralbaß 4‘ im Prospekt
Hintersatz 2 2/3‘, 4f.
Posaune 16‘ Kiefer, volle Länge
Trompete 8‘
Normalkoppeln, korrespondierend zwischen Tritten und Zügen
Zimbelstern (f‘‘‘, g‘‘‘, b‘‘‘, c‘‘‘‘, f‘‘‘, d‘‘‘‘, c‘‘‘‘)
Registertraktur mechanisch und elektisch (Doppeltraktur)
64-facher Setzer mit Sequenzschalter (Heuss-Setzer „MP“)
Feste Kombinationen: Tutti, Zungen ab
Zusätzlich zum Schwelltritt Handhebel für Jalousieschweller
Stimmung 440Hz für a‘ bei 18°C, gleichschwebende Temperatur